Jahresrückblick Team Germany Teil 2 – Der mittlere Westen von  Köln entlang des Rheins und der Mosel

Jahresrückblick Team Germany Teil 2 – Der mittlere Westen von Köln entlang des Rheins und der Mosel

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Bis zu Frühjahr kannte ich die Ecke nur vom Hören sagen. Zu den Moselopen konnte ich bei relativ guten Flugwetter zumindest den Bereich um die Mosel persönlich kennenlernen. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht in dieser wunderschönen Landschaft zu fliegen. Mag das Streckenflugpotential auf Grund der vielen Lufräume nicht unbedingt so spektakulär sein, ein Besuch lohnt sich immer. (Thoralf Hase, Flachland-Team Captain)

Unsere Teampiloten hier:

  • Christine Mai (unsere leider einzige Pilotin bisher)
  • Peter Amberg
  • Ralf Böhm

 


Christine Mai

Servus liebes Flachland-Team,

die Wahrnehmung, dass das Wetter schlecht war, die Flugausbeute gering und die Wetterprognosen oft fehlerhaft, teilen wir ja offensichtlich.

Zu meinen Highlights gehört mein Geburtstagsflug am 11.4.2017. Es war moderater Nordwind angekündigt und ich habe mich mit einem Fliegerkollegen gegen 10 Uhr am Startplatz in Urphar/ Main verabredet. Ein paar Kollegen standen schon eingehängt am Hang. Die Kante ist nicht hoch, der Startplatz eher schwierig zu starten und Erfolgserlebnisse habe dort auch noch nie verbuchen können. Auch an diesem Tag bin ich da vier Mal abgesoffen. Eigentlich war ich vom mehrmaligen Hochlaufen auch schon erschöpft und den Tag hatte ich, wie die anderen Piloten vor Ort auch, eigentlich schon abgeschrieben, als um 14.30 Uhr plötzlich fliegbare Phasen durchzogen. Also raus. Im Prinzip musste ich schon auf Toilette, als ich gestartet bin… ich konnte ja auch nicht ahnen, dass es plötzlich direkt auf 2200 m hoch geht.

Mein erster Wertungsflug in Bremm/ Calmont Ende August 2016

WOW. Vergessen war die Erschöpfung und auch die anderen physischen Mangelerscheinungen. An diesem Tag hat mich mein Flügel 70 km weit geflogen und das war für mich mein größtes bisheriges Flachlandabenteuer. Ich weiß…. das sind alles Strecken, über die ihr schmunzelt- ich vielleicht ja auch irgendwann mal.

Als kleinen Erfolg kann ich noch den XC Cup  http://www.xccup.net/  anführen, wo ich die Damenwertung gewonnen habe (also…. von 13 Frauen, war ich die beste ;-) um das mal zu relativieren).

Die XC Cup-Party am 21.10.2017

Das absolut größte Highlight zum Ende der Saison 2017 allerdings ist die Aufnahme ins NOVA Team. Ich habe mich vor einem Jahr auf die Ausschreibung hin beworben- damals hatte ich gerade mit meinem ION 4 den ersten Wertungsflug gemacht- völlig größenwahnsinnige Bewerbung, die mir im Nachhinein auch etwas peinlich war- und eine Absage erhalten. Ich solle nicht traurig sein, man würde mich im Auge behalten… naja, dachte ich. Ist ja immerhin schön, dass sie das so nett formulieren.

Zu Weihnachten hab ich tatsächlich ein Geschenk bekommen- ein NOVA Stirnband. Da war ich das erste Mal richtig positiv überrascht, dass man mich tatsächlich noch „auf dem Schirm“ hatte und als mich Thoralf vor 4 Wochen fragte, ob ich noch interessiert sei, da musste ich jetzt wirklich keine 0,1 Sekunden nachdenken. Hammer.

Mein erster Eindruck ist, dass sich hier wirklich nette Menschen mit der gleichen Leidenschaft ohne Allüren gefunden haben. Das ist toll und ich freue mich sehr auf das reale Kennenlernen.

Herzlichste Grüße in alle Himmelsrichtungen

Christine

 


 

Ralf Böhm

Hallo liebes Nova-Flachlandteam,

hier nun auch von mir ein Rückblick auf das Jahr 2017:

Hochmotiviert bin ich in diese Saison gestartet – mit dem Nova-Team im Rücken bzw. an meiner Seite, mit meinem neuen Mentor 5, mit vielen Ideen und ambitionierten Zielen.

Aber: in diesem Jahr war alles anders!

Kein Hunderter, kein großes FAI-Dreieck (mein Traum, einmal den Luftraum Büchel zu umrunden, haben andere verwirklicht…), auch kein vorderer Platz in unserer XC-Cup-Wertung. Stattdessen viel zu wenig und zu kurze Flüge (zuletzt war ich im Jahr 2000! so wenig in der Luft wie in diesem Jahr).

Eigentlich etwas deprimierend und enttäuschend! Eigentlich: denn dann fallen mir doch ganz viele unvergessliche Momente ein, die ich auch in diesem Jahr beim Gleitschirmfliegen erleben durfte und die diesen Sport für mich weiterhin einmalig erscheinen lässt: ein unverhoffter Flussthermikflug im Winter; das Erkunden und Befliegen von mir bislang unbekannten Fluggeländen inklusive der Austausch mit den Piloten vor Ort; dann doch der ein oder andere Streckenflug, der zwar nicht punktemäßig überragend war, aber für mich aufgrund der vor Ort gegebenen Bedingungen dennoch eine persönliche Leistung darstellt; auf jeden Fall und immer wieder die Flüge an der Küste, egal ob in Zoutelande, Wijk aan Zee, Ballum, Esbjerg, Nymindegab etc.; dazu so viele Walk & Fly-Tage wie noch nie  und vor allem: meine Tandemflüge!!!

Ein Highlight war der Flug mit meinem Sohn an der Kampenwand: ich habe an diesem Tag mit ihm die Wolken „geküsst“ und er hat als 15 Jähriger gejauchzt wie ein kleines Kind. Nach der Landung umarmt mich dieser „pubertierende Kaktus“, strahlt mich an und erklärt, dass es einer der schönsten Tage seines Lebens wäre. Dass mir in der dritten Oktoberwoche (13.10.17) am Treh in den Vogesen zum Saisonende ein nettes FAI-Dreieck vergönnt war, versöhnt mich dann doch noch ein bisschen mehr mit diesem Flugjahr 2017.

Zum Team: Es hat meine Gleitschirmfliegerei auf jeden Fall bereichert.  Es ist eine tolle und kreative Truppe mit vielen Talenten – und alle infiziert vom Flugvirus. Ihr habt es geschafft, dass ich mal über den eigenen „Tellerrand“ schauen darf – wo, was,  wie, auch noch geht im Flachen.  Leider habe ich viel zu wenig Zeit, um mir all Eure Flüge anzuschauen. Dennoch habe ich beim Schmökern oft Bausteine gestaunt, was im Flachland so alles möglich ist, egal ob oben an der Küste, am Niederrhein, im Schwarzwald, im Bayrischen Wald oder an der polnischen Grenze. Super Flüge, super Leistungen. Es motiviert und macht Lust auf mehr – Danke!

Ich freue mich auf jeden Fall auf ein erlebnisreiches, erfolgreiches und hoffentlich unfallfreies Jahr 2018 mit Euch!

Herzliche Grüße

Ralf

 


 

Peter Amberg

Hallo Flachland-Kollegen…..,

Mein Jahr war sehr wechselhaft mit vielen Hoch und Tiefs. Das Flugwetter habe ich eher auf der positiven Seite im Vergleich zu den Jahren davor gesehen. Wir hatten einige wirklich gute Tage hier im Flachland. Leider in der Woche und immer an Tagen an denen ich mich nicht frei machen konnte. Schade aber nicht zu ändern.

Auch in den Alpen gab es mehre Phasen von drei vier Tagen am Stück mit guten Flugbedingungen.

Ich hatte dieses Jahr leider einige gefährliche Situationen in der Luft, mehr als in allen 4 Saisons davor. Ich weiß nicht ob es einfach Pech war oder es doch ein Stück weit dem Klimawandel mit mehr Energie in der Atmosphäre geschuldet ist. Hier würde mich echt interessieren wie es bei Euch war bzw. wie Ihr dies empfunden habt. Ja das zu den Tiefs.

Mein absoluter Höhepunkt fand im Rahmen des Vereinsausfluges ins Zillertal statt. Wir konnten sieben Tage jeden Tag fliegen. Davon drei richtig gute Tage. Zwei davon habe ich jeweils auf halber Strecke durch eine Fehlentscheidung versemmelt, waren aber trotzdem tolle Flüge. Einen konnte ich für meinen persönlichen Rekordflug nutzen.

Längster Flug 8:30 Stunden –  zum ersten Mal über 4000 Meter gewesen – weitester Flug 125 km flaches Dreieck. Ja, ich weiß, Strecke und Zeit passen nicht zusammen, musste mich an einer Stelle zwei Stunden lang ausgraben…

Aber wirklich beindruckend war eben der Flug am Alpenhauptkam entlang, die vielen Gletscher und die Sicht aus dieser Höhe. Auch der Flug über die Wasserfälle von Krimmel war einfach toll. Ich denke die von Euch die auch schon drüber sind können das gut nachvollziehen.

Ein zweiter toller Flug ist mir aus einem unserer Heimatgelände gelungen, ein Schleppgelände. Bei einer schönen Westlage habe ich mich mit knapp 300 Meter über Grund langsam in Nullschiebern weggemogelt. Nach 5km ging es dann etwas höher auf 1200 Meter durch die Eifel. Auch nicht wirklich hoch über Grund. Nach 14 km hätte ich fast am Boden gestanden. Low Safe aus 70 Meter über Grund. Aber dann ging es zum ersten Mal flott an die Basis auf über 2000 Meter. Vor mir eine schöne Wolkenstraße Richtung Rhein. Mit über 2000 Meter ging es über den Laacher See, ein sehr großes Maar in der Eifel. Beindruckend von da oben.

Dann vor mir leider das Neuwieder Becken, allgemein als Todeszone bekannt. Dahinter wieder eine schöne Wolkenstraße an die ich leider nicht ran kam. So stand ich also nach 54 km am Boden. Zu dem Zeitpunkt Gebietsrekord, ist aber 3 Wochen später schon gebrochen worden. An dem Tag wären deutlich mehr als 100 km drin gewesen wenn der Sprung durchs Neuwieder Becken gelungen wäre. Aber ich war auch so sehr happy mit dem Flug ob der vielen Highlights.

Ansonsten gab es noch viele andere schöne Flüge sowohl von den Erlebnissen in der Luft als auch den Strecken.

Hoffe Ihr kommt alle gut durch den Winter und freue mich auf eine tolle Saison 2018. Besonders würde ich mich über Einladungen in Eure Fluggebiete freuen wenn Ihr mal zwei gute Tage am Stück seht.

Danke an ein tolles Team, schön ein Teil davon zu sein.

Peter

 


 

In der nächste Folge des Jahresrückblicks von uns Flachländern geht es dann auf die Alb und in den Nördlichen Schwarzwald.