Bei Sauwetter das Packl stundenlang geradeaus über eine Landstraße schleppen?- Die spinnen ja! Lieber 1000m senkrecht als stundenlang so geradeaus hatschn! Da fall ich ja um vor lauter Langeweile und Fußweh- so war meine Devise noch vor einem Jahr….
Bis ich dann vergangenen Herbst mit einem Leichtgurtzeug anfing auf die umliegenden Berge zu wandern (Dobratsch Südwandsteig, ein gewisser Berg über Millstadt…). Dann schenkte mir der Tomy noch eine Pulsuhr zum Geburtstag und dann wollte ich es doch wissen: Wie lange kann ich überhaupt gehen, hält mein Rücken und das Knie und eigentlich könnte ich mich ja auch wieder einmal so richtig quälen (Sauwetter, Landstraße das kann doch keinen Spaß machen etc…).
Ich erwartete mir also ein bisschen orientierungsloses herumfliegen, dicke Blasen, bleierne Müdigkeit, brennende Füße und vielleicht einen Hexenschuss und ging zur Übung ein wenig länger laufen als sonst.
Für den Bewerb besorgte ich mir einen mp3 Player gegen die Langeweile, extra schnelle Socken (bei dem Preis sollten sich die Blasen bitte von alleine zurückhalten) und- natürlich ein Regencape, weil man läuft ja bei solchen Bewerben immer im Regen…
Nach einem wunderschönen 2 Tages walk und fly ein Wochenende vorher in der Katschberg Gegend übte ich mit Tomy noch ein wenig Startplatzsuche mit der Landkarte und checkte meine Ausrüstung.
Für meine ersten Crossalps und zur Beruhigung stellte mit Tomy seinen Supporter Hubi zur Verfügung (aber erst wenn er von ihm bekocht, massiert und etwas vorgelesen bekommen hatte) und so fühlte mich optimal für meinen erstes Abenteuer dieser Art betreut und motiviert!
Toni Bender unterstütze mich wieder einmal großartig indem er mir seinen ION 2 borgte und mir mit dem Besorgen eines Gurtzeugs halft – danke NOVA, danke Charly- Produkte! Dass der Ion eine richtige Spaßkugel ist, konnte ich zwei Wochen vorher am Goldeck testen, ich war echt überrascht über das agile Handling für einen 1-2 er.
Alles eingepackt und ich freue mich dass es endlich losgeht!
Das obligatorische Gruppenfoto, heuer im feschen Grün.
Wir preschen nun also voran. Wegen dem gemeinsamen Supporter beschließe ich die gleiche Himmelsrichtung wie Tomy einzuschlagen, und zwar ins Inntal, indem ich zumindest schon einmal mit dem Zug durchgefahren bin. Tomy begleitet mich auf die ersten km bis ich den Heuberg sehen kann, dann zischt er ab. Ich verwickle mich in ein Gespräch über Physiotape, Bänderüberreizung und Ausgleichsgymnastik mit einem dieser „durchtrainierten Gehmaschinen“ (die üblichen Sportlerthemen halt) ohne mir Gedanken zu machen welchen Weg ich eigentlich ins Inntal wählen soll. Plan A: Um den Heuberg herum weil die Basis auf Scheitelhöhe pikt und es laut Wetterbericht eh nie aufreißen wird, Plan B: Der Meute auf den Heuberg hinterher von denen jeder offensichtlich so optimistisch ist wie drei Streckenflieger im Frühjahr- oder ist das der Herdentrieb? Nachdem ich die Gehmaschine in sein Arbeitstempo entlassen habe, „lasse ich mich nach hinten durchreichen“ und ich weiß nicht wie es passiert ist- aber bei der Kreuzung Richtung Berg sind auf einmal alle weg!
Stille!! Auf meinen insgesamt 7 (!) Wanderkarten die ich mir besorgt habe fehlt das Stück zwischen Hochrieß und Inntal…. Verdammt, denke ich mir, wieder einmal typisch ich, jetzt stehe ich da planlos herum wie ein verschrecktes Huhn. Crossalps, Year!…. „Hi Hubi!..Du ich steh da im Wald, äh…wo sind eigentlich die anderen und- wo bin ich eigentlich?“ ziemlich blöde Fragen ich weiß, aber mir ist in der Verdutztheit nix besseres eingefallen…“Also der Tomy ist da rechts vorbei aber den holst nimmer ein der hat schon seit Arbeitstempo von 10 Kmh erreicht!“ Ok, denke ich mir und Frage mich ob es für mich überhaupt Sinn macht sich an einen Hofbauer Plan im Detail zu orientieren, schließlich bin gerade halb so schnell wie er und warum sollte ich ausgerechnet dieses Wochenende das nachtrabende Weibchen spielen….
Ich entscheide mich also für die Optimistenvariante B, hinauf auf den Berg und warten ob es aufreißt. Ich gehe etwas zögernd weiter (wie heißt der Berg noch einmal, steht irgendwo ein Schild, verflixt alle schon weg etc…) bis ich von hinten einen Packlträger im grünen T-shirt sehe- meine Rettung! „Hi!!! Kennst Du Dich aus?“ „ Nö, Du?- ich bin null vorbereitet und kenne mich überhaupt nicht aus, ich dachte ich lass das alles mal so auf mich zu kommen und häng mich irgendwo an“. „Super da hamma ja was gemeinsam….“. Und somit begann der erste lustige Teil der Crossalps: Gemeinsam haben wir es irgendwie auf den Kreuzberg geschafft, einen Müsliriegel geteilt und ich habe das Regencape eingeweiht….Oben angekommen sind die durchtrainierten Gehmaschinen schon etwas entnervt weil sie seit einer Stunde warten dass der Nebel aufreißt- juhu wir sind wieder mitten im Pulk. Nach einem raschen Kakao reißt es dann auf und ich zische mit dem Ion2 in xxs mit gut 50 Sachen und Rückenwind ins Inntal hinab, jippi!!!
Am Boden erzähle ich Hubi von meinem weiteren Plan auf die Buchecker Alm an der Nordseite zu gehen. Sollte ich es bis 21 Uhr hinauf schaffen fliege ich hinunter, wenn nicht übernachte ich oben und fliege in der Früh hinunter. Das ganz macht immer mehr Spaß!
Kurz vor Kufstein überzeugt mich Profi Hubi etwas „gescheites“ zu Essen und kocht mir einen Kaiserschmarren, mein Lieblingsessen….
Und weiter gehts!
Tomy hat die Startwiese schon einmal ausgecheckt und sie für sehr gut empfunden- das beruhigt!
„Ein guter Plan, aber wennst da heute noch von oben starten willst, dann musst richtig anzahn, das geht sich kaum aus!“…..
“Hubi! Wir sehen uns heute Abend im Tal!”
Nachdem mir Hubi die festen Wanderschuhe und die Stöcke vorbeigebracht hat trabe ich weiter in Richtung Buchecker Alm. „Hubi- wir sehen uns heute Abend!“. Ich stelle meinen ganzen Willen auf „21 Uhr 11 landen“ ein, pfeife auf den Puls und stapfe weiter. Unterwegs treffe ich Martin Grubers Supporter dessen Bericht über Martins Flug mich dazu inspiriert in Windrichtung und nicht in Richtung Ziel zu fliegen. Ich habe große Sorge, dass ich die 20 Flugprozent nicht ganz hinbekomme und frage mein Team ob das ganze einen Sinn macht- übers Regelwerk kennt sich der Hubi besser aus! Ich starte rechtzeitig um 21 Uhr in Abendrot mit Regenbogen und lande nach 8 Minuten mit einem der größten Grinser meiner Flugkarriere…..
Als alles eingepackt ist, gehe ich im Dunkeln ohne Stirnlampe noch ca. 10 (?) km.(„spätestens wenn es dunkel ist höre ich auf zu gehen- ich bin ja nicht eine von diesen Verrückten die die ganze Nacht durchlaufen“ -habe ich mir beim Nicht-Einpacken der Hirnbirn noch gedacht). Eine wunderschöne Wanderung, über mir die Sterne, die Berge sind noch zu sehen und gegen das Unheimliche hilft Robby Williams mit „let me entertain you!“
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Komisch denke ich mir zwischendurch – es tut nix weh…????…rein gar nichts!….
Feierabend!!!…
….Und ich freu mir an Hax aus das alles so gut geklappt hat!
Wir sammeln Tomy auf der es vorzieht die Nacht draußen mit einer Blondine zu verbringen, wobei er sich nur 2 Stunden Schlaf gönnt, ich mir ca. 4.
Zum Frühstück gibt es Fertigporridge mit Kakao und Haferflocken….
…und Hubi bleibt mit dem Abwasch für drei zurück.
Nachem mich mein Supporter zur Trödelliese erklärt hat, mache ich mich um 7 Uhr wieder auf den Weg, ca 45 Km liegen vor mir bzw. gut 8 Stunden gehen, “ich schaffe das!
Unterwegs treffe ich noch Christin und Werner die mir den nicht ganz unkomplizierten Weg ins Ziel durch den Wald zeigen. Die beiden legen Berg auf ein ziemliches Tempo vor und warten immer ganz lieb auf mich- danke! Für den Anstieg wechsle ich wieder den Schuh und Hubi serviert Radler und gesalzene Cashews.
Am letzten Hatscher über eine leicht ansteigende Forststraße wird es für mich zum ersten mal ein wenig zaaach. Als es dann beim Bergabgehen ein wenig mühsam zu werden beginnt, heitert mich Christin mit Gleitschirmwitzen wieder auf- und somit gelangen wir munter plaudernd um 16 Uhr ins Ziel!
Tomy macht es noch ein wenig spannend, da ihn Blasen und die Achillessehne plagen und eine rechtzeitige Zielankunft noch nicht ganz abzusehen ist.
Der Tausendsassa schafft es dann aber doch noch kurz vor Schluß.
Gemeinsam mit Nova-Teamkollege Steve Nash plaudern wir über unsere Erfahrungen und warten auf die Siegerehrung.
Ich bin sehr zufrieden mit mir, da ich meinen Plan genauso habe durchführen könne wie ich wollte, und das alles ohne Schmerzen dafür aber mit ganz viel Freude.
Erst bei der Siegerehrung erfahre ich wie viel ich wirklich gelaufen bin- 95 km !!!
60km hätten es schon werden sollen, 70km habe ich mir heimlich gewünscht und über die 95 bin ich doch ein wenig überrascht….
Steve Nash kam extra für die Crossalps aus England angereist und
Käptn Till (Gottbrath) war natürlich auch dabei und borgte mir ein GPS- danke!”
The winner takes it all!
Was da wäre: Sonderpreis für weiteste Gehstrecke (135km), Sonderpreis für am Nähestens zur Firma Nova (7 km) und den großen Wanderpokal für die Crossalps!
Mein erstes mal Crossalps war also wider Erwarten ein voller Erfolg und ich befürchte ich möchte es wieder wissen und zwar bald!
Bei dem nächsten Bordairlinebewerb im Lungau vom 10. – 11.8.2012 möchte ich gerne teilnehmen und suche dafür noch eine/n Supporter/in der/die mir das nächste Abenteuer teilen möchte!
Ich werde Tomy den Hubi wieder alleine überlassen, da es schon sehr anstrengend war für zwei zu kochen, waschen und vorzulesen. Danke Hubi – danke Tomy, danke Crossalps!
Vera
Till
Jul 16, 2012 -
Hi Vera,
thanks for you report, reads well and inspires a lot!
VERY WELL DONE!
Great to have such team buddies. Will we see yu again next year?
Cheers
Till.
Vera Polaschegg
Jul 17, 2012 -
Hi!
Yes of course!
I am lookking forward to see all the “crossalplers” (crossalps friends) again!
But know I am looking foward to the next walk and flys this summer and autumn. You are all invited to accompany me/us! (no fear I don´t go so far every weekend ;-) )
see you!
Vera
Roland
Jul 25, 2012 -
Echt cooler Bericht, Vera!
Das macht echt Lust auf Nachahmung!
Liebe Grüße
Roland