NOVA MENTOR 3 im Vergleich zum MENTOR 2 – dies ist KEIN Test

NOVA MENTOR 3 im Vergleich zum MENTOR 2 – dies ist KEIN Test

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In den letzten Tagen und Wochen haben mich viele Leute nach dem MENTOR 3 gefragt. Mittlerweile habe ich ihn so intensiv geflogen, dass ich auch aus eigener „Erfliegung“ etwas dazu sagen kann (und nicht nur das nachplappere, was ich nach Erzählungen der Testpiloten bereits in der Presseinfo “behauptet” habe).

Der MENTOR 3 in den Farben des NOVA Pilots team

Der MENTOR 3 in den Farben des NOVA Pilots team

Und damit sind wir bei zwei wichtigen Vorbemerkungen:

  • Ich bin so überparteilich und unabhängig wie die Bildzeitung! Alles, was Du im Folgenden liest, ist zu 100 % subjektiv und ich bin voreingenommen. Denn ich mache die Pressearbeit für NOVA (wenn auch als externer „Agent“) und ich kümmere mich außerdem ums Piloten-Team.
  • Außerdem: Du liest hier KEINEN Test. Ich bin als Pilot viel zu schlecht, damit sich das so nennen dürfte. Es sind meine persönlichen Eindrücke und ich vergleiche vor allem MENTOR 2 und MENTOR 3.

Zuerst liest Du etwas über meine fliegerischen Vorlieben. Dann erzähle ich von meinen Eindrücken vom Mentor 2. Falls Du ihn selbst geflogen bist, kannst am besten nachvollziehen, was ich meine. Und schließlich schreibe ich über den Mentor 3.

1. Meine fliegerischen Vorlieben

Ich fliege seit 26 Jahren – unfallfrei (was ich für meine größte fliegerische Leistung halte). Aber ich war schon immer eher der Schisser. Ich kann also nichts über das Verhalten bei beschleunigten Klappern, Fullstalls, Negativdrehungen usw. erzählen. Dafür sind die Zertifizierungsstellen zuständig. Ebenso wenig dürft Ihr von mir erwarten, dass ich was Sinnvolles zum Thema Akro von mir geben könnte. Ich bin STRECKENFLIEGER und ich bin froh, wenn die Kiste fliegt!

Start an der Hohen Salve

Start an der Hohen Salve

2. Meine Gedanken zum MENTOR 2

Erfolgreich Streckenfliegen heißt vor allem: vorzeitiges Landen vermeiden. Ich habe vor ein paar Jahren festgestellt (etwa ab dem Mamboo), dass ich mit meinen fliegerischen Talenten mit einem EN B-Schirm weiter komme, als mit einer höher kategorisierten Modell. Warum? Mir steht eine bestimmte Menge an „Konzentrationsvermögen“ für einen Flugtag zur Verfügung. Wenn ich davon zu viel für die Schirmbeherrschung verbrauche, mache ich den entscheidenden Fehler sehr viel früher und stehe am Boden.

Die Stärke des MENTOR 2 als Streckenflügel ist das Gesamtpaket: ich fühle mich wohl habe Vertrauen und er bietet ein hohes Maß an „real erfliegbarer Leistung“ (auf gut Deutsch: dass ich mir an 200 km-Tagen eben nicht in die Hose scheiße und die Kiste einfach „geht“). Stichworte: sehr hohe Performance in seiner Kategorie, stabil im Gas, tolles Verhältnis von Leistung zu Sicherheit, kompaktes Gefühl, gutes Piloten-Feedback, ohne nervös zu sein, höhe Steuerpräzision, gute Thermikflugeigenschaften – egal ob eng oder weit gedreht. Ich weiß von vielen Piloten, die sich noch während des ersten Testflugs für den M2 entschieden und bis heute damit glücklich sind.

Auf der Suche nach den ersten Thermikblasen in Tirol

Auf der Suche nach den ersten Thermikblasen in Tirol

3. Über den MENTOR 3

Ich habe mit dem MENTOR 3 Erfahrungen in der Frühjahrsthermik in den Alpen sowie auf Madeira gesammelt. Die Verhältnisse dort: Dynamisch gemischt mit Thermik – und manchmal sehr kleine, aber heftige Thermik. Meine Eindrücke bislang:

  • Start: für mich kein spürbarer Unterschied gegenüber Mentor 2.
  • Geradeausflug: kein spürbarer Unterschied, vielleicht etwa mehr Dämpfung beim Nicken
  • Kappen-Feedback: Keine spürbaren Unterschiede. Vielleicht teilt sich der M3 noch ein wenig mehr mit, fühlt sich dabei jedoch etwas stärker gedämpft an. Ja ich weiß, das klingt widersprüchlich, ist aber so.
  • Kurvenflug: Das neue Kurven-Handling ist der markanteste Unterschied zum M2. Ich fliege Größe M am oberen Limit und da nahm beim M2 der Bremsdruck etwa ab der Einhängeschlaufe markant zu. Beim normalen Fliegen spielt das kaum eine Rolle, aber wenn man mal eng drehen will (Frühjahrsthermik oder auch auf Madeira) hat mich das gestört. Beim M3 liegt der Bremsdruck in diesem Bereich markant niedriger. Ich hatte anfangs ein wenig Bedenken, dass er sich daher schwammiger anfühlen könnte, aber das tut er nicht. Die Kappe teilt mir immer noch genau mit, was Sache ist. Ich hatte daher das Gefühl, der M3 würde williger eng drehen, aber ich bin mir nicht sicher, ob man das nur in die “geringeren Steuerkräfte” hinein interpretiert. Der M3 fliegt sich leichter, spielerischer. Und ich würde sagen, er ist dabei präziser zu steuern.
  • Leistung: Dazu kann ich noch nichts im direkten Vergleich sagen. Ich glaube Hannes Papesh und seinen Jungs, denn er hat zuletzt nie „beschissen“.
  • Beschleuniger: Der MENTOR 3 ist noch stabiler als der M2 (ja das geht!). Auch bei 100 % Vollgas steht er unglaublich stabil und die Polare bleibt auch dann noch relativ flach. Vor allem im Bereich zwischen Halbgas und Vollgas ist er klar besser als der M2. Hannes meinte, er könne theoretisch noch schneller getrimmt werden, aber dann sei es eben kein EN B mehr. Gefühlt (= Rauschen in den Ohren) legt er von Halbgas auf Vollgas deutlicher zu als der M2 und auch die Vmax ist höher. Je stärker man beschleunigt, desto größer ist der Unterschied zum M2.
  • Thermikfliegen: Geringe Unterschiede. Ich glaube, der M3 nimmt die Thermik noch williger an (vor allem wenn man asymmetrisch hineinfliegt). Er lässt sich feiner zentrieren und er zieht mehr hinein. Aber: der Pilot ist beim Thermikfliegen VIEL wichtiger als der Schirm.
  • Klapper (ich rede hier nicht über das Klappverhalten sondern über die Klapperempfindlichkeit): bislang kein spürbarer Unterschied. Dazu will ich ergänzen, dass ich sowieso nur ganz selten Klapper kassiere. In den letzten zwei Jahren gab es genau einen, den ich auch gesehen habe. Alle anderen waren kleine Entlaster, die ich nur hörte, aber nicht sah. Das mag daran liegen, dass ich aktiv fliege, aber ich würde generell sagen, dass sowohl M2 als auch M3 eher klappunempfindlich sind.
  • Big Ears: kein spürbarer Unterschied
  • Landung: kein spürbarer Unterschied
Eng und manchmal sehr kräftig sind die Thermikbärte auf Madeira - und mit Spaß zu fliegen. Mit dem richtigen Schirm.

Eng und manchmal sehr kräftig sind die Thermikbärte auf Madeira – und mit Spaß zu fliegen. Mit dem richtigen Schirm.

Zusammenfassung: Grundsätzlich fliegt sich der MENTOR 3 sehr, sehr ähnlich wie der M2. Ich hatte ab der ersten Sekunde das Gefühl, dass mir das alles sehr bekannt vorkommt. Auch dieses “ich-habe-Vertrauen-Gefühl” stellte sich schnell ein. Die Leistung ist besser und er fliegt sich leichter, entspannter und spielerischer.

Nochmal zur Wiederholung: Das alles ist 100 % und nicht neutral. Aber vielleicht hilft es ja trotzdem dem einen oder anderen.

Also dann viel Spaß in der Luft und allzeit Happy Landings!

Till

Link zur “offiziellen Info” über den MENTOR 3 auf der NOVA-Website.